Schmöttke • Elektro Strothmann • Denser

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Schmöttke

Auf der Kirmes gibts nicht nur Zuckerwatte und Raupe, sondern manchmal auch was aufs Maul. Und viele Platten fristen ein Dasein auf schäbigen Flohmarktdecken. Aber das ist noch lange kein Grund, nicht noch viel mehr davon aufzunehmen. Schmöttke servieren zu kratzigen Bluesklampfen ihre Stories. Einige schmerzhaft schön, andere ganz schön blöd. Aber lustig. Ob das alles so stimmt? Unklar. Aber es könnte so gewesen sein.

Die beiden mittelalten Säcke Mick Poni Ponert und Elektro Strothmann spielen schon seit über 20 Jahren zusammen. Wenn auch mit einigen längeren Pausen. Beide sind halt schräge Vögel, und manchmal müssen sich auch alte Kollegen voneinander erholen. Mit ihrer Rockband Boozed sind sie knapp zehn Jahre lang durch Deutschland getourt. Sie haben aufgehört, wieder angefangen und wieder aufgehört. Jetzt fangen sie mit Schmöttke wieder an.

Die Gitarren sind mittlerweile akustisch, klingen aber immer noch maximal dreckig. Die Texte sind auf deutsch, die Songs so gut wie immer. Mehr Blues und mehr ruhige Momente, aber der Punk geistert immer noch durchs Haus. Es geht gerade erst los, aber der Eindruck verdichtet sich schon: So klingt keine andere Band.

 

Elektro Strothmann

Elektro Strothmann macht Laptop Punk mit Sprechgesang. Minimalistische Beats und gelegentliche Blues-Anfälle treffen auf konsequente Antihaltung mit Herz. Man hört es gleich: Hier ist einer, der so gut wie alles scheiße findet, und dem das aufrichtig leid tut.  

Die Stimme von Elektro ist so trocken wie seine Texte. Mit 16 Wörtern sagt er mehr als andere mit 16 Zeilen. An guten Tagen mehr als andere mit 16 Songs. Ungläubiges Staunen und hysterische Heiterkeit über den Irrsinn von Deutschland in den neuen Zwanzigern, rausgeholt aus dem Alltag, umverpackt in Musik.      

Was ist der mittelalte Mann aus Osnabrück eigentlich für einer: anarchischer Quatschkopf oder abstinente Spaßbremse? Natürlich beides. Elektro ist keine Partysau, aber wenn er Bock hat, kommt er vielleicht vorbei und singt ein paar Lieder.

 

Denser

Denser kommt aus Hamburg. Die Stadt prägt seine Gedanken und Gefühle. Dort lebt er, dort beobachtet er – sich selbst, die anderen und was dazwischen passiert. All das hält er in seinen Songs fest. Zur Gitarre erzählt Denser aus seinem Leben. Die Sehnsucht klingt immer durch: Sehnsucht nach Nähe und Liebe, aber auch ganz einfach nach einer besseren Welt. Denser schafft dabei, was nur ganz wenigen gelingt: Er vereint Feinfühligkeit und emotionale Tiefe mit einem klaren analytischen Blick. Seine Musik ist zutiefst persönlich, und trotzdem – oder gerade deswegen? – findet jeder, der zuhört, etwas von sich darin wieder.